Liebe Freundinnen und Freunde von Aktion Kindertraum!
Wie viele Mitmenschen bin ich gerade hin und her gerissen. Auf der einen Seite bin ich in letzter Zeit wieder ganz schön viel und gern gereist für Aktion Kindertraum (dazu gleich mehr). Auf der anderen Seite deutet sich – einmal mehr – an, dass es in den kommenden Wochen erneut verschärfte Anti-Corona-Maßnahmen geben wird. Nimmt das denn überhaupt kein Ende, werden auch Sie vermutlich denken. Nein, solange nicht der Großteil der deutschen Bevölkerung geimpft ist, wird es leider kein Ende nehmen. Ich jedenfalls bin für die dritte Impfung, nicht zuletzt, weil wir von Aktion Kindertraum es ja doch mit besonders vulnerablen jungen und älteren Menschen zu tun haben.
Wieder einmal führte mich mein Bahn-Weg von Hannover in die Bundeshauptstadt, genauer: Zum stationären Kindertages- und Nachthospiz Berliner Herz. Bislang hatten wir zu dieser großartigen Einrichtung eher indirekten Kontakt. Denn seit vielen Jahren unterstützt Aktion Kindertraum immer im Dezember bundesweit um die 100 Weihnachtsfeiern von Kinderhospizen. So auch jene vom Berliner Herz, aber nun wollte ich mir einmal selbst ein Bild machen von dieser Einrichtung.
Humanität und Solidarität
Lassen wir zunächst das Berliner Herz selbst sprechen: „Das Haus und seine Angebote stehen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 27 Jahren und deren Familien und Angehörigen offen, die an einer unheilbaren, lebensverkürzenden Erkrankung leiden.“ Dazu zählt auch etwa eine ehrenamtliche Familienbegleitung. Und immer im Mittelpunkt der Arbeit vom Berliner Herz stehen die Begriffe Menschenrechte, Humanität und Solidarität, denn dieses Hospiz gehört zum Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg. Und ich muss sagen, auch dieses Hospiz hat mich sehr beeindruckt. 30 Angestellte, etwa Ärzte, Sozialtherapeuten oder Sozialpädagogen, kümmern sich rund um die Uhr um ihre Schützlinge, als ambulante Einrichtung ist das Hospiz oft der besonderen Verantwortung der Soforthilfe verpflichtet.
Ich bin immer wieder aufs Neue beeindruckt, dass Institutionen wie das Berliner Herz den genannten Betroffenen und ihren Familien und Freunden unverbrüchlich, kompetent und liebevoll zur Seite stehen. Oder anders formuliert: Ohne solche Einrichtungen wie das Berliner Herz könnte unsere Gesellschaft nicht auskommen. Einmal mehr hat mir dieser Besuch gezeigt, wie wichtig es ist, die Menschen, die in diesen Einrichtungen arbeiten, persönlich kennenzulernen. Wenn wir uns über unsere Arbeit austauschen und ich den Mitarbeiterinnen Aktion Kindertraum direkt näher bringen kann, so ist dies viel nachhaltiger als nur eine E-Mail. Jetzt bin ich mir sicher, dass wir in den nächsten Wochen auch Anfragen von Familien bekommen werden, die vom Berliner Herz betreut werden.
Wo ich schon mal in Berlin war, habe ich nach dem längeren Besuch im Hospiz, noch drei Geigen von Herrn Joram, einem langjährigen Aktion Kindertraum-Spender für unser Pilotprojekt „Aus der Stille in den Klang“ nach Hannover mitgenommen. Danke, Herr Joram, dass sie genau wie Herr Hasper aus Darmstadt unseren Kindern ihre geschätzten und geliebten Geigen überlassen. Dieses Projekt der Musik-Pädagogin und Musik-Wissenschaftlerin Elena Kondraschowa, das nach längeren Vorbereitungen nun seinen Anfang genommen hat, brauchte unter anderem Geigen für die hörgeschädigten Kinder. Eben jene Kinder, die ein Cochlea-Implantat haben und nach einer neuartigen Methode von Elena Kondraschowa jetzt einmal in der Woche musizieren.
Glitzern in den Augen
Und neben den Geigen braucht es noch Klaviere, da hat uns wiederum Ariane Jablonka vom traditionsreichen Klavierhaus Döll in Hannover mit Blick auf „Aus der Stille in den Klang“ kürzlich sehr unterstützt. Gemeinsam mit den Kindern und Eltern sowie unserer Projektleiterin von Aktion Kindertraum, Helga Berndmeyer, besuchte ich das Klavierhaus Döll und konnte erleben, mit welcher Begeisterung und Leidenschaft Ariane Jablonka den Kindern die Welt der Klaviere näher brachte. Da wurde kurzerhand ein Klavier auseinandergenommen. Die Kinder waren plötzlich selbst ein Hammer oder eine Taste und verwandelten sich durch die Töne zu wilden Tieren oder bunten Regenbögen. Jede neue Erfahrung sogen sie förmlich auf und im fröhlichen Glitzern ihrer Augen sah ich ihre Freude an der Musik. Ich bin fest davon überzeugt, dass „Aus der Stille in den Klang“ bedeutend dazu beitragen kann, dass die Musik-Methode von Elena Kondraschowa über Hannover hinaus große Aufmerksamkeit genießen wird.
Nun noch einmal ein Sprung zurück nach Berlin, dort war ich auch bei der Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Kinderhospiz. Diesmal stand die „Grüne Bande“ im Mittelpunkt. Dieser Club für schwerstkranke Jugendliche, ihre gesunden Geschwister und Freunde sowie für Jugendliche mit schwerstkranken Eltern, setzt sich unter anderem für eine bessere Integration ein. Wir unterstützen die „Grüne Bande“ schon seit Anbeginn und es gab tolle Neuigkeiten.
Die Jugendbotschafterin der „Grünen Bande“, Nina Lindtner durfte als bislang jüngste Preisträgerin der „Goldenen Bild der Frau“ auch noch den Leserinnen-Preis im Rahmen einer Gala-Veranstaltung entgegen nehmen konnte. Darüber hinaus gewann die „Grüne Bande“ noch die damit verbundenen 30.000 Euro. Und an den Tagen davor drehten einige Mitglieder der „Grünen Bande“ ein tolles Musikvideo mit ihrem eigenen Song.
Ich durfte sie dabei begleiten und musste dabei auch eine sehr negative Erfahrung machen:
Barrierefreiheit? Nachholbedarf!
Wir steuerten gemeinsam einige Locations in Berlin an, hatten einige RollstuhlfahrerInnen dabei und mussten erkennen: In keinem der vielen Cafés oder Restaurants konnten wir einkehren, weil überhaupt keine oder unzureichende Barrierefreiheit bestand. Das war schon – besonders natürlich für die betroffenen Kinder und Jugendlichen – total frustrierend. Da besteht noch ganz, ganz viel Nachholbedarf in unserer Gesellschaft, um diese schwerstkranken Menschen tatsächlich zu integrieren und sie eben nicht doch immer wieder auszuschließen. In diesem Falle geht es negativ ans Herz in die traurigen Augen der Kinder und Jugendlichen zu schauen.
Umso schöner zu sehen, wenn ein schon lange von Aktion Kindertraum gefördertes Projekt, die Therapieangebote auf dem Reiterhof von Regina Richter in Altmerdingsen in der Nähe von Celle, immer noch und immer wieder so vielen Kindern größte Freude bereiten. Die Arbeit von Regina Richter weiß nicht nur diese Organisation zu schätzen. „Bei uns ist es Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen möglich, die positiven Wirkungen zwischen Mensch und Tier zu erleben und sich auf eine spannende Art neu zu erfahren,“ erklärt Regina Richter. Auch hier kann ich immer wieder vor Ort nachvollziehen wie wichtig und positiv derartige Therapien für kranke und schwerkranke Kinder sind.
Und ich bin so froh, dass Aktion Kindertraum mit Ihrer Hilfe zum Beispiel Kinderhospize, „Die Grüne Bande“, das Projekt „Aus der Stille in den Klang“ oder die Reit-Therapie von Regina Richter immer wieder unterstützen kann.
Ihre Ute