SARS-CoV-2 oder einfach Corona heißt der virale Störenfried, der unser aller Alltagsleben gehörig auf den Kopf stellt. In der chinesischen Millionenstadt Wuhan gestartet, hält er jetzt die ganze Welt in Atem. Spätestens seit in der letzten Woche US-Präsident Donald Trump ein 30-Tage-Einreisestopp verhängt hat, zeigt sich auch für uns Wunscherfüllerinnen, welchen Einfluss der Virus auf unsere Arbeit hat.

Lenny beispielsweise wäre Anfang April nach Florida geflogen. Alles war vorbereitet. Gerade für Lenny tut es mir besonders leid, denn er hätte ein paar schöne Erlebnisse dringend nötig gehabt. Der elfjährige Junge hat eine lebenslimitierende Muskelerkrankung und ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Gemeinsam mit seinem ein Jahr älteren Bruder Keanu, der die gleiche angeborene Erkrankung hatte, teilte Lenny sich einen sehnlichen Herzenswunsch: Beide träumten davon, einmal Delfine im Meer zu beobachten.

Ein Wunsch, der für Keanu nicht in Erfüllung ging. Das Flugzeug, mit dem die Familie eigentlich hätte fliegen sollen, fiel aus. Unglücklicherweise war die Ersatzmaschine nicht auf die Bedürfnisse eines Kindes wie Keanu ausgelegt und er bekam beim Umsetzen in den Flugzeugsitz so starke Schmerzen, dass die Familie noch vor dem Start die Maschine verlassen musste. Keanu verlor daraufhin seinen Lebenswillen und fand keine Kraft mehr, gegen seine Krankheit zu kämpfen.

Er starb im Mai des vergangenen Jahres. Lennys größter Wunsch war es, den letzten Traum seines Bruders erfüllen zu können, solange es ihm selbst noch möglich ist: Gemeinsam mit seiner Familie wollte er nach Florida fliegen und dort etwas von der Asche seines Bruders im Meer verstreuen. Sicher hätte die Reise Lenny  bei der Bewältigung seiner Trauer geholfen. Nun muss er schon wieder mit der Enttäuschung umgehen, die Reise verschieben zu müssen.

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Ein Bild aus besseren Tagen: Lenny (rechts) uns sein Bruder Keanu (†)

Auch Luca kann seine Reise nach Teneriffa nicht antreten und Mara muss ihre Fahrt ins Disneyland Paris verschieben. Wir versuchen, möglichst alles kostenlos zu stornieren oder umzubuchen und hoffen sehr, dass die Familien ihre Reisen zu einem späteren Zeitpunkt doch noch machen können.

Neue Reisewünsche nehmen wir in jedem Fall auf, starten jedoch mit der Wunscherfüllung erst, wenn wieder Klarheit herrscht.

Der 15jährigen  Delaila aus Hannover wünsche ich, dass das Konzert der Ateez, das sie in der kommenden Woche in Berlin besuchen wollte, nachgeholt wird. Sie hatte sich so sehr darauf gefreut und sehnte den Tag von ganzem Herzen herbei.

Doch nicht nur beim Thema Reisen gibt es Schwierigkeiten durch die Corona-Krise. Betroffen sind auch unsere Klinikclowns, die wegen der Schutzmaßnahmen in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen nicht mehr auf die Stationen gehen können, um erkrankte Kinder ein wenig aufzuheitern und sie mit viel Spaß und Lachen von ihren Schmerzen abzulenken.

Weil wegen des Corona-Virus alle Kitas und schulischen Einrichtungen geschlossen sind, muss unsere Tiertherapeutin mit Esel, Huhn und Hund auf ihrem eigenen Hof bleiben.

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Tiertherapien sind zur Zeit leider nicht möglich

Für unser Team bedeutet die Pandemie zumindest nachmittags und abends mehr Freizeit. Sämtliche Veranstaltungen sind abgesagt.

Heute sind fast alle Mitarbeiterinnen noch im Büro, wir schaffen aber gerade alle Voraussetzungen für ein funktionierendes Homeoffice.

Alle Sachwünsche, wie Playstation, Spielzeug oder Kinderzimmermöbel realisieren wir sehr gern weiter für unsere Wunschkinder. Auch die Wünsche nach speziellen Therapiegeräten oder -rädern werden wir erfüllen können.

Wir hoffen sehr, dass unsere Spender uns weiterhin treu bleiben und uns auch in Zukunft so großartig unterstützen.

Keiner weiß, wie lange der derzeitige Zustand andauert, wir wünschen uns jedoch, dass sich die Lage bald normalisiert und wir wieder uneingeschränkt Familien Rückhalt geben können.