Michaela Nocke ist schon seit siebzehn Jahren für Aktion Kindertraum tätig. Zunächst ehrenamtlich, später dann fest angestellt. Ihr Weg führte sie von Magdeburg nach Hannover in die Geschäftsstelle von Aktion Kindertraum. Zunächst „habe ich eine typische DDR-Kindheit durchlebt“, erzählt sie im Gespräch.

Geboren wurde Michaela Nocke in Magdeburg, wo auch bis heute ihre Eltern noch wohnen. „Erst kamen Kinderkrippe und Kindergarten, dann die Schule und es folgte die Ausbildung“, in der damaligen DDR gab es allerdings keine echt freie Berufswahl, mit einem Studium verhielt es sich ähnlich. Ihr wurde nahegelegt, eine Ausbildung zur Immobilienkauffrau zu absolvieren – „bei uns hieß das damals Kaufmann für Grundstücks- und Wohnungswirtschaft“, erinnert sich Michaela Nocke.

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„Ich marschiere am 1.Mai“ ist der Titel des Bildes aus Kindergartenzeiten
Kurioses Erlebnis beim Mauerfall

So fing sie also diese Ausbildung an, wechselweise fand sie in Magdeburg statt und in Waren an der Müritz, das ist gelegen mitten in der wunderschönen Mecklenburgischen Seenplatte. Ihre Ausbildung dauerte zwei Jahre und zog sich bis in das denkwürdige deutsche Jahr 1989 – Stichwort: Mauerfall – hinein. Der 9.11. 1989 ist Michaela Nocke noch genau gegenwärtig, „weil er für mich doch eher kurios verlaufen ist“.

Wie das? „An diesem Tage waren wir in Waren an der Müritz und hatten tagsüber Unterricht dort. Abends bin ich mit einigen Freundinnen noch ausgegangen. Wir hatten seinerzeit immer sehr pünktlich um 22 Uhr in der Unterkunft zurück zu sein. Das waren wir auch – und weil wir abends kein TV mehr gucken konnten,  haben wir so erst am kommenden Tag vom Mauerfall erfahren.“ Ihr erster Gedanke? „Er war eigentlich immer unvorstellbar gewesen.“

Der Wunsch nach Veränderung

Denn das Leben und Arbeiten in der DDR schien ihr „immer total vorherbestimmt“ organisiert gewesen zu sein. Aber das sollte sich nun ändern, „Ich bin erstmal nach Hause gefahren zu meinen Eltern, zusammen ging es dann nach Helmstedt zum Grenzübergang.“ Allerdings blieb Michaela Nocke noch weitere Jahre in Magdeburg, um unter anderem erfolgreich eine Zusatzausbildung zur „Immobilienfachwirtin“ zu absolvieren.

Im Jahr 2000 zog es sie dann, „wegen der Liebe“, nach Hannover. Dort arbeitete sie zunächst in der Immobilien-Branche, um jedoch nach einer Weile zu bemerken. „Das kann es jetzt beruflich doch bitte nicht gewesen sein.“ Also hat sie – entschlossen wie sie nun mal ist – ihre sichere Anstellung gekündigt. „Es musste einfach etwas sein, dass näher und positiver an den Menschen dran ist“, das hat sie sich gewünscht.

Zunächst arbeitete sie sodann als freie Redakteurin, bis sie 2003 ein erstes, längeres Gespräch mit Ute Friese, der Gründerin und Geschäftsführerin von Aktion Kindertraum und Helga Berndmeyer, eine der allerersten Mitarbeiterinnen, geführt hat. „Diese Form der Arbeit war mir auf Anhieb sympathisch: nah an Menschen, die Hilfe benötigen, unbürokratisch helfen, das Leben von betroffenen Kindern und ihren Familien erleichtern, wunderbar“.

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Broadway, Freiheitsstatur, Manhattan – Willis ganz großer Traum erfüllte sich im Sommer 2017
Wunscherfüllung von über einem Jahr

So fing Michaela Nocke erst einmal auf der ehrenamtlichen Ebene an und sammelte in den nächsten Jahren so viele Erfahrungen, dass sie schließlich seit 2008 fest angestellt ist bei Aktion Kindertraum. Entweder in der Geschäftsstelle oder – derzeit – des Öfteren im Home-Office. Wobei sie sich schon freut, „wenn wir alle wieder im Büro sind – der direkte Austausch untereinander, mal kurz einen Kaffee zusammen trinken, rasch gemeinsam eine Entscheidung treffen, das fehlt uns schon“, sagt sie und hofft auf eine absehbare Rückkehr zur Normalität.

Michaela Nocke ist neben vielem anderem für den Aufbau und die Pflege der inzwischen sehr umfänglichen Datenbank zuständig, sie kümmert sich um den Internetauftritt von Aktion Kindertraum „und wenn’s an der Technik mal hakt im Büro, schaue ich, was zu machen ist“.

Freilich und selbstverständlich betreut sie ebenfalls konkrete Projekte, wenn es um Wunscherfüllungen geht. Die Reise von Willi, der seit seinem achten Lebensjahr im Rollstuhl sitzt wegen einer Muskeldystrophie, nach New York. „Mit der Organisation dieses Herzenswunsches haben wir länger als ein Jahr zugebracht. Willi musste ja aus gesundheitlichen Gründen mit dem Schiff hin- und zurückgebracht werden“.

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Einmal in einem richtig »dicken Schlitten« fahren, war Kevins großer Traum, der im Sommer 2006 wahr wurde

Auch Kevin wollte sich einmal einen Riesenwunsch erfüllen, „in einem Ferrari fahren und das konnten wir ihm dann auch erfüllen, er traf die Berliner Motorsport-Legende Kurt „Kutte“ Klein und war danach einfach nur glücklich“.

Einfach eine erfüllende Arbeit

Ebenso glücklich wie Willi nach seinem New York-Trip oder Lea, die unbedingt einmal Matthias Reinschmidt, den Biologen und Tierpsychologen, kennenlernen wollte. Damals war er Zoologischer Direktor des Loro Parque auf Teneriffa, heute ist er Direktor des Zoos in Karlsruhe. Auf Teneriffa hat die an Krebs erkrankte Lea dann Matthias Reinschmidt getroffen und einen Tag mit ihm und Tieren verbracht.

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Nach monatelanger Terminfindung klappte es: Lea traf Matthias Reinschmidt

„Was mich immer wieder überwältigt, ist die Dankbarkeit der Kinder und ihrer Familien nach den Wunscherfüllungen – seien sie nun größerer oder kleinerer Natur“. Und was Michaela Nocke noch an ihrer Arbeit gefällt, ist das spontane Element, das Netzwerken, die Kooperation mit anderen Institutionen oder Unternehmen und vor allem – mit anderen (Mit-)Menschen. Ganz abgesehen von der immensen Vielfältigkeit der Wunscherfüllungen.

„Eines ist mal sicher“, lacht Michaela Nocke, „die Arbeit bei Aktion Kindertraum wird niemals langweilig und sie ist einfach sehr schön erfüllend“.