Seine Beine hatten einfach keine Kraft mehr. Nach vielen Untersuchungen stellte sich heraus, dass Kamil eine MOG-Antikörper-assoziierte Erkrankung hat. Das Protein Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein (MOG) stellt bei dieser Erkrankung ein Angriffsziel des Immunsystems dar. Sie führt zur Entzündung der Sehnerven und auch des Rückenmarks oder Gehirns. Kamil leidet seit dem ersten Schub an einer inkompletten Querschnittslähmung.

Kamil wünschte sich ein Parallel-Tandem für gemeinsame Fahrrad-Ausflüge

Damit er mobil bleibt, bekam er von der Krankenkasse einen Rollstuhl, aber einen Fahrradausflug mit der ganzen Familie machen? Das ging nicht mehr. Und weil die Krankenkasse keine Spezialfahrräder für die Freizeit bezahlt, wandte sich der kleine Kamil gemeinsam mit Joanna Rogowski von der Lebenshilfe-Frühförderung an Aktion Kindertraum. Kamil wünschte sich ein Parallel-Tandem, mit dem er gemeinsam mit Mama Sandra, Papa Grzegorz sowie seinem Schwesterchen Maja (2) wieder Rad fahren kann.

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Holger fährt das Tandem aus dem Lieferwagen.
Ein Traum wird wahr… und das kurz vor Weihnachten

Und jetzt war es so weit. Zwei Tage vor Weihnachten, am 22. Dezember, kam Holger Blanke vom TheraMobile Dreiradzentrum aus Bremen und brachte Kamil sein nagelneues Parallel-Tandem vorbei. Was für ein Tag, denn mit dabei waren nicht nur Aktion-Kindertraum-Gründerin und Geschäftsführerin Ute Friese und Projektleiterin Michaela Nocke, die alles organisiert hatte, sondern auch noch die SpenderInnen. Vom Bürgerbus Rehburg-Loccum e.V. kamen Alfons Mechlinski, 1. Vorsitzender, Kalle Bleeke, stellvertretender Vorsitzender, sowie Walter Bulmahn, Geschäftsführer. Ebenfalls mit dabei waren Martin Hendricks, Geschäftsführer von Dyck & Stratemann (Büroeinrichtungen) sowie Antonia Smolka von der HDI Golbal SE, die zusätzlich noch ein Weihnachtspaket (mit einem Spielzeugauto mit Fernbedienung) für Kamil mitbrachte.

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Stabil, behindertengerecht und bereit für viel Spaß mit der ganzen Familie: Das neue Parallel-Tandem.

Und so freuten sich nicht nur Kamil, der nicht nur vor Kälte, sondern auch vor Aufregung zitterte, als das Fahrrad aus dem Lieferauto rollte, mit seiner Familie, sondern auch diejenigen, die ihm diesen Wunsch ermöglichen konnten. Denn so ein Spezialfahrrad kostet sehr viel Geld (ca. 10.000 Euro).

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Alle freuen sich über das neue Fahrrad: Ute, Kalle, Walter, Alfons, Joanna, Maja, Mama, Papa, Michaela, Antonia und Martin. (Foto von links).
Pedale anpassen – und los…

Und dann ging es los: Die Pedale wurden angepasst und eingestellt, der Sitz für Kamil, der später, wenn er noch wächst, auch noch gegen einen größeren ausgetauscht werden kann, passte perfekt, der Papa nahm Platz – und düste los.

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Schnell noch alles anpassen, die Füße in die Pedale schieben, fertig.
Mit E-Antrieb geht es viel schneller…

So als ob er schon immer Parallel-Tandem gefahren wäre. Das E-Bike mit Batterie hilft bei jeder Steigung und wenn Kamil und sein Mitfahrer ordentlich mit treten, dann hält diese auch fast 60 Kilometer weit. Übrigens kann man mit dem Dreirad auch rückwärts fahren.

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Beide strahlen nach der ersten Runde: Kamil und sein Papa.

„Vielen Dank! Das macht Spaß! Ganz toll!“, jubelten die beiden nach der ersten Runde.

Hier gibt es einen Filmausschnitt zu sehen.

 

Und sowohl die SpenderInnen als auch alle anderen waren happy. „Sie haben Kamil so eine Freude gemacht!“, meinte auch Joanna, die Aktion Kindertraum bereits von einer anderen Aktion kannte und den Wunsch vermittelt hatte. Ute Friese freute sich mit und sagte: „Für uns ist es selbstverständlich, Kinderwünsche wahr werden zu lassen. Sie haben es ja gesehen, wie sich der Junge gefreut hat. Und leider zahlen die Krankenkassen zwar Geräte für die notwendige Mobilität im Alltag, aber alles was darüber hinausgeht, ist oft schlicht zu teuer für die Familien, die natürlich auch gerne einmal ohne Rollstuhl einen Fahrradausflug machen möchten.“