Action in den Peppermint Park Studios: Für das neue Aktion-Kindertraum-Projekt „Aus der Stille in den Klang“ übten Mousse T. und Sebastian Knauer im Aufnahmestudio die Ode „An die Freude“ von Ludwig van Beethoven gemeinsam mit zwei hörgeschädigten Kindern, die beide ein Cochlea-Implantat (CI) besitzen. Denn sowohl Mousse T., Musikproduzent, DJ und Komponist, als auch der international bekannte Konzertpianist Sebastian Knaur sind Botschafter dieses Pilotprojekts. Erstmals lernten beide jetzt zwei der jungen Musikschüler kennen, die bei der außergewöhnlichen Studie, die auch wissenschaftlich begleitet wird, mitmachen und Geige und Klavier spielen.
Aufnahme des neuen Aktion Kindertraum „Blickpunkt“-Talks
Anschließend wurde dieses Mal ein musikalischer Blickpunkt-Talk von Aktion Kindertraum in den Studios aufgenommen, wo alle Beteiligten zu diesem Pilotprojekt „Aus der Stille in den Klang“ von Moderator Andreas Wrede (Chefredakteur Max) interviewt wurden.
Ebenfalls mit dabei: Die Initiatorin des Projekts, Elena Kondraschowa, Musikwissenschaftlerin, Musikpädagogin und Konzertviolinistin, Ute Friese, Gründerin und Geschäftsführerin von Aktion Kindertraum, die beiden Schüler Chidubem (9 Jahre, Klavier) und Merdan (11, Geige) sowie Charles Okoye, der Vater von Chidubem.
Die Idee: Das Instrument körperlich spüren können
Die Idee, hörgeschädigten Kindern Violine beizubringen, kam Elena Kondraschowa schon früh; denn ihre jüngere Schwester war als Kleinkind bereits fast vollständig ertaubt. Und dennoch begann Elena, ihrer Schwester Geigenunterricht zu geben. Denn beim Geigen überträgt der Schädelknochen den Schall in die Sinneszellen im Innenohr – und versetzt dabei auch den Schädelknochen direkt in Schwingung. So können diese Schwingungen also nicht nur akustisch gehört, sondern auch körperlich gefühlt werden.
Sprache lernen funktioniert besser mit dem Erlernen eines Instruments…
Als Elena und ihre Schwester aus Russland nach Deutschland kamen, mussten sie gemeinsam eine neue Sprache lernen: Deutsch. Und Elena fiel auf, dass ihre Schwester, wenn sie Geige spielte, die Sprache offensichtlich besser erlernen konnte. Deshalb ist sich Elena auch sicher, dass das Spiel mit der Geige – oder dem Klavier – die Effektivität des Hörens (und Sprechens) mit einem Cochlea-Impantat steigern kann.
Langfristiges Ziel: CI-Kindern in ganz Deutschland mit dem Projekt zu helfen
Warum Aktion Kindertraum das Pilotprojekt unterstützt, erklärt Ute Friese so: „Unser Ziel ist es, die besondere Methodik dieses Musikunterrichts künftig auch noch weiter zu verbreiten. Es geht um viele (hörgeschädigte) Kinder – und langfristig nicht nur um diese in Hannover. Wir lassen das Projekt deshalb auch wissenschaftlich begleiten, um nachweisen zu können, dass dieser Musikunterricht CI-Kindern wirklich hilft. Wir werden dabei sowohl von Prof. Dr. med. Anke Lesinski-Schiedat, der ärztlichen Leiterin des Deutschen HörZentrums Hannover, sowie Privatdozentin Dr. rer. biol. hum. Angelika Illg, pädagogische Leitung des Deutschen HörZentrums Hannover, als auch von Dr. Barbara Eßer-Leyding, Leiterin des Cochlear Implant Centrums Wilhelm Hirte in Hannover, unterstützt.
Botschafter Mousse T. und Sebastian Knauer waren sofort begeistert von dem Projekt
Ebenfalls unterstützt wird „Aus der Stille in den Klang“ von zwei promintenten Botschaftern. Einer davon ist Mousse T. Er war sofort Feuer und Flamme als er von dem Projekt erfuhr und sagte seine Unterstützung zu. Mousse T.: „Alles, was mit Musik zu tun hat, ist sofort erst mal meins. Und wenn es mit Kindern zu tun hat, erst recht. Das fand ich super. Ich habe da auch sofort meine Rolle begriffen, da kann ich etwas machen – auch mit Sebastian gemeinsam.“
„Nach einem Hörsturz besaß ich nur noch 20 Prozent meines Hörvermögens“
Auch Sebastian Knauer war sofort begeistert als er gefragt wurde, ob er das Projekt unterstützt. Und das obwohl er im Jahr rund 300 Tage unterwegs ist. Aber er kann sehr gut nachvollziehen, wie es hörgeschädigten Kindern wohl ergehen muss. Denn, so Sebastian Knauer: „Bei mir gab es einmal einen Zeitpunkt, da hatte ich einen Hörsturz – und nur noch 20 Prozent meines Hörvermögens. Ich hatte wirklich große Sorgen! Denn ich habe sowieso extrem empfindliche Ohren, und als Kind hatte ich auch oft Ohrenschmerzen. Dieser Hörsturz hat mich ganz runtergeholt. Es entstand dann auch noch so ein Pfeifton, ein Tinnitus. Abends, wenn ich mich ins Bett gelegt habe, war plötzlich dieses hohe Pfeifen im Ohr. Gott sei Dank ist das wieder weggegangen. Natürlich ist mir klar, dass man meinen kleinen Zwischenfall mit diesen Kindern gar nicht vergleichen kann. Aber ich hoffe, dass ich so etwas tun kann, damit es den Kindern besser geht!“
Kinder überzeugen Botschafter mit schneller Auffassungsgabe
Sowohl Mousse T. als auch Sebastian Knauer waren beeindruckt, wie viel Merdan und Chidubem in der kurzen Zeit, die sie ihre Instrumente spielen, gelernt haben. Bei einer gemeinsamen Mini-Session übten alle gemeinsam die Ode „An die Freude“ und hatten viel Spaß dabei.
Sebastian Knauer: „Man merkt richtig, wie die beiden die Musik fühlen. Es ist ganz toll, wie schnell sie alles umsetzen können! Und nach nur ein paar Wochen Unterricht ein Stück zu spielen, das ist toll. Dafür brauchen andere Kinder viel länger!“
Auch Mousse T. war regelrecht gerührt, als er zum ersten Mal die Kinder kennenlernte und zuhörte, als sie spielten.
Schauen Sie sich hier den Blickpunkt-Talk mit dem Thema „Aus der Stille in den Klang“ an:
Darin enthalten ist auch eine kurze Sequenz (bei ca. Min. 27), wie die beiden Schüler gemeinsam mit ihrer Lehrerin Elena Kondraschowa und Sebastian Knauer sowie Mousse T. ihr Lied einstudieren.
Lesen Sie hier weitere Informationen zu „Aus der Stille in den Klang“
Einen Erklär-Film darüber gibt es hier.