Aktion Kindertraum feiert 25-jähriges Jubiläum! Damit noch viele weitere Kinder und Jugendliche ihre Wünsche erfüllt bekommen können, macht Aktion Kindertraum eine Tour quer durch Deutschland mit dem Twinky Truck…

Auftakt der Jubilaeumstour mit dem Twinky Truck 1024x427 - 25 Jahre Aktion Kindertraum: Start mit dem Twinky Truck zur deutschlandweiten Tour
Ready to go: Der Twinky Truck mit dem ganzen Team vor dem Start: Fahrer Georg Rinke, Thorsten Brandt, Helga Berndmeyer, Stefanie Schmeling-Vey, Hannah Ferdönmez, Swetlana Laurenz, Michaela Nocke , Prof. Dr. med. Boris Zernikow und Ute Friese (Foto von links). Foto: Oliver Vosshage
Tour Stop vor Palliativzentren, Kinderkurheimen und anderen Einrichtungen

Und zwar dorthin, wo die Wünsche und die Bedarfe für Unterstützung besonders groß sind. Der Truck wird vor Palliativzentren, Eltern- und Kinderkurheimen sowie anderen sozialen und medizinischen Einrichtungen wie Eltern-Kind-Kliniken halten. Dort können Eltern (im Falle von schwerst behinderten Kindern) und Kinder ihre Wünsche äußern. Denn die bundesweite Hilfsorganisation aus Hannover hilft Kindern und Jugendlichen, deren Leben durch Behinderung, Krankheit oder traumatische Ereignisse außerordentlich belastet ist. Ebenso wie deren Geschwisterkindern, da diese ebenfalls oft zurückstecken müssen.

Übrigens: In Deutschland gibt es rund zwei Millionen Geschwisterkinder – gesunde Brüder und Schwestern – von Kindern mit Behinderung und/oder schwerer Erkrankung, gut 200.000 davon leben in Niedersachsen.

Auftaktpressekonferenz und Start im Niedersächsischen Landtag in Hannover
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Ute Friese, Hannah Ferdönmez, Thorsten Brandt, Prof. Dr. med. Boris Zernikow (v.l.). Foto: Oliver Vosshage

Zur Auftaktpressekonferenz der Jubiläumstour von Aktion Kindertraum im Niedersächsischen Landtag im Anschluss der Landespressekonferenz erklärten die Anwesenden, warum diese Wunscherfüllungen so wichtig und auch besonders nachhaltig sind.

„Wir haben immer sehr positive Rückmeldungen von den Familien erhalten“

Ute Friese, Gründerin und Geschäftsführerin von Aktion Kindertraum, war nach einem Einführungsfilm über die Wunscherfüllungen ganz gerührt. Sie erzählte: „Ich habe wirklich Gänsehaut bekommen, wenn ich so sehe, was wir alles organisiert haben. Das Schönste ist: Wir haben von den Familien immer sehr positive Rückmeldungen bekommen. Denn wir haben nicht nur einen Wunsch erfüllt, und das ist das Besondere an Aktion Kindertraum, sondern wir organisieren den Wunsch von Anfang bis Ende, sodass die Familien gar nichts machen müssen. Und diese Tatsache bewirkt, dass sich die Beschenkten wirklich sehr gewertschätzt fühlen. Dass sich jemand für sie bedingungslos eingesetzt und einen Wunsch erfüllt hat.

Wie finden wir Kinder und Jugendliche, die einen Wunsch erfüllt haben möchten?

Dennoch: Von der ersten Stunde an war es das größte Problem, Kinder und Jugendliche zu finden, denen wir einen Wunsch erfüllen können. Deshalb haben wir diese Tour organisiert. Von Amrum bis Allgäu, von Mersebusch bis Brandenburg sind wir an mehr als 17 Einrichtungen zu Gast, informieren Eltern darüber, dass es uns gibt, die sofort vor Ort einen Wunsch aussprechen können. Außerdem ist es für uns wichtig, auch die Belegschaft, Pfleger, Ärzte dieser Institutionen kennenlernen und informieren zu dürfen, damit sie uns künftig auch weitere Wünsche vermitteln können.“

Prof. Dr. med. Boris Zernikow, Inhaber des Lehrstuhls für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin an der Universität Witten/Herdecke sowie Chefarzt an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln, bestätigte, wie wichtig solche Wunscherfüllungen gerade auch für lebenslimitierend erkrankte Kinder sind. Sowohl er als auch Aktion Kindertraum setzen sich dafür ein, das Leben auch dieser Kinder und Jugendlichen zu erleichtern und nach Möglichkeit zu verbessern.

Prof. Zernikow: „Die meisten Wünsche schwerkranker Kinder und Jugendlicher sind Wünsche nach Begegnung und Gemeinschaft. Zusammen mit den Freunden und der Familie die Feuerwehr besuchen, einen Star oder ein Sternchen treffen oder zusammen eine tolle Aktion starten – wie beispielsweise eine Ballonfahrt. Das ist ihnen wichtig. Wenn ein Kind noch einmal zu seinen Großeltern reisen kann oder mit seiner Familie einen lang ersehnten Urlaub verbringt, das wirkt lange über die Wunscherfüllung hinaus.“ So berichtete er über sechs Kinder auf seiner Palliativstation, die alle künstlich beatmet werden mussten und gemeinsam zusammen in Niedersachsen Urlaub machten. Prof. Dr. med. Zernikow: „Sie sprechen bis heute ganz begeistert über diesen Urlaub. Und das ist drei Jahre her.“

Ein Wohnwagen für die schwerstbehinderte Schwester

Geschwister- und „Wunschkind“ Hannah Ferdönmez (18) mit ihrem Vater Thorsten Brandt berichteten über eine ganz besondere Wunscherfüllung. Hannah: „Ich habe mir – als ich neun oder zehn Jahre alt war – einen Wohnwagen gewünscht.

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Hannah und Kira im Jahr 2015 mit dem neuen (gebrauchten) Wohnwagen und den Eltern Sabine Ferdönmez und Thorsten Brandt. Foto: Henning Scheffen

Denn für meine Schwester war die Gewöhnung an fremde Orte sehr schwierig. Der Wohnwagen war aber so etwas wie unser Zuhause, wenn wir also weggefahren sind, ging das so: Ankommen, Wohnwagentür auf – und wir waren zuhause. Die Anspannung, die Kira, meine Schwester, bei Aufregungen hatte, manchmal Krampfanfälle bekam, das alles fiel weg. So konnten wir direkt ankommen, Spiele spielen oder Essen gehen.“

Eine große Hilfe für die ganze Familie

Ihr Vater Thorsten ergänzte: „Für unsere ganze Familie ist das eine sehr große Hilfe. Kira weiß, wo ihr Platz ist, es vereinfacht alles! Das ist immer wieder schön zu sehen. Hannah hat diesen Gedanken wunderbar entwickelt und Aktion Kindertraum hat uns das ermöglicht. Mal eben für zwei Tage in die sächsischen Schweiz? Das ist jetzt kein Problem mehr. Wir  müssen nicht erst recherchieren: Wo kommt Kira mit dem Rolli rein, gibt es ein Zimmer, das behindertengerecht ist? Und viele andere Fragen, die geklärt werden müssen, fallen einfach weg.“

Kira, das ist Hannahs 21-jährige Schwester, die seit ihrer Geburt eine komplexe Hirnfehlbildung hat und sehr schwer behindert ist.

Gleich nach der Pressekonferenz startete der Twinky Truck nach Düsseldorf. Die erste Station dort ist eine Jugendherberge, wo die Organisation KEKS ihr jährliches Bundestreffen hat. KEKS e.V. steht übrigens für Kinder und Erwachsene mit kranker Speiseröhre.