Aktion Kindertraum hat auch eine Dependance in Hamburg – und dort kümmert und sorgt sich Dörte Guldbransen seit vielen Jahren und mit jeder Menge ungebrochenem Engagement um das Wohl und Wehe jener Kinder, deren Wunscherfüllung ihr obliegt.

Dörte Guldbransen, 55, ist eine waschechte Hamburgerin, sie wuchs im schönen Stadtteil Bergedorf (Plattdeutsch: Bardörp) auf und ging auch hier zur Schule bis zum Realschul-Abschluss. Dann hatte sie das Gefühl, „etwas Praktisches und Sinnvolles“ tun zu wollen und begann eine dreijährige Ausbildung zur Altenpflegerin, die sie erfolgreich abschloss.

Soziale Verantwortung

Allerdings hat sie schon während dieser Ausbildung bemerkt, „dass ich noch nicht meine Bestimmung gefunden hatte“. So fasste sie den Entschluss, umzuschulen – dreieinhalb Jahre Ausbildung zur Intensivkrankenschwester folgten. „Ich habe immer schon ein hohes Maß an sozialer Verantwortung in mir gespürt“, erklärt Dörte Guldbransen, „und in der Intensivpflege war ich noch näher an den Menschen dran.“

Vor allem an jenen, die nicht mehr viel Zeit zum Leben hatten – die also etwa aufgrund einer unheilbaren Erkrankung mit einer sehr begrenzten Lebenszeit umgehen mussten. „Die Zeit damals habe ich genossen,“ erinnert sich Dörte Guldbransen, „mit den Patienten und den Kolleginnen und Kollegen haben wir in den Zimmern und auf den Fluren gemeinsam gelacht und geweint.“

Gelacht und geweint

Und wenn sie abends nach Hause gegangen ist „wusste sich immer, dass ich Menschen helfen konnte nach bestem Wissen und Gewissen“. Dörte Guldbransen wurde in Hamburg oft an andere Stationen „ausgeliehen“, auf denen sie Sterbebegleitung geleistet hat. „Das hat mich natürlich immer sehr berührt und mitgenommen – auf der anderen Seite konnte ich diesen Menschen in ihren letzten Monaten, Wochen, Tagen oder gar Stunden ihres Lebens beistehen.“

Woher hat sie immer die Stärke und Lebenskraft für so eine schwierige Arbeit wie in Hospizen bezogen? „Ich wusste immer und werde es immer wissen, wo mein Herz schlägt“, erwidert sie klar und unmissverständlich. Zwischendurch zog sie mit ihrem Mann nach Hannover, den es dorthin beruflich führte. Nach einigen Jahren ging es doch aber wieder zurück in die geliebte Hansestadt, „auch wegen meiner Eltern, die hier lebten.“

Intensive Freundschaft

Inzwischen ist das Ehepaar stolz auf den 24-jährigen Sohn, der Musik- und Tontechnik studierte und nun noch eine dreijährige Ausbildung zum Hörakustiker absolviert. Warum wir den Sohn hier erwähnen? Nun, er ist mitverantwortlich dafür, dass sich Dörte Guldbransen und Ute Friese, Gründerin und Geschäftsführerin von Aktion Kindertraum kennenlernten. „Weil wir nämlich zusammen im selben Geburtsvorbereitungskurs waren und aus der ersten Bekanntschaft hat sich sodann eine intensive Freundschaft entwickelt.“ Und dann war es selbstverständlich unausweichlich, dass Ute Friese ihre Freundin nach einer Weile fragte, ob sie nicht bei Aktion Kindertraum mitwirken wolle.

schneider kind2033 kl Kopie - Man muss wissen, wo das Herz schlägt
Daniel traf seinen „zukünftigen Chef“, den Weihnachtsmann
Der Weihnachtsmann-Assistent

„Das war natürlich keine Frage für mich“, berichtet Dörte Guldbransen, „ich war sofort zunächst ehrenamtlich dabei, Kindern in unterschiedlich schwierigen Lebenslagen die unterschiedlichsten Wünsche zu erfüllen.“ Etwa im Kinderhospiz „Sternenbrücke“ in Hamburg, die dort auch gestorben sind.

Kinder wie der kleine Daniel, der an Muskeldystrophie im Endstadium litt und sich nichts sehnlicher wünschte, als den Weihnachtsmann kennen zu lernen. Denn dieses tapfere Kind war fest überzeugt, es würde der Assistent des Weihnachtsmannes werden – natürlich! „Also haben wir ihm ermöglicht, den Weihnachtsmann zu treffen und Daniel war der glücklichste Mensch auf der Welt.“  Kurz nach der Begegnung starb der Junge.

janine - Man muss wissen, wo das Herz schlägt
Janine ist glückliche Prinzessin und wohnte zumindest für eine kurze Zeit in einem Schloss
Auf dem Schloss

Oder Janine, die Chorea Huntington hatte, eine unheilbare Krankheit, die das Gehirn und dessen Funktionen angreift und zerstört. Eine Krankheit, die bis heute als unheilbar gilt. Die Elfjährige hatte sich sehnlichst gewünscht, einmal in einem Schloss zu wohnen, „das fanden wir in der Nähe von Wien und ein Prinzessinnen-Kleid haben wir auch nähen lassen für sie.“

Dörte Guldbransen konnte dies alles noch rechtzeitig arrangieren, ehe dieses junge Mädchen ebenfalls verstorben ist. Ganz dramatisch war es mit einer 14-jährigen, die unbedingt noch ihren Geburtstag feiern wollte, sie hatte eine sehr seltene, gleichfalls unheilbare Muskelerkrankung. „Wir haben im Kinderhospiz eine sehr schöne Geburtstagsfeier organisiert, am Abend ist sie dann gegangen.“

Kraft weitergeben

Für diese besonderen Wünsche fühlt sich Dörte Guldbransen verantwortlich und sie betont: „Ich bewundere diese Kinder, die bis zum letzten Atemzuge positiv gestimmt sind und über ihren Tod hinaus zu menschlichen Vorbildern werden, unglaublich“. Und Dörte Guldbransen möchte so lange wie möglich „etwas von meiner Kraft an diese Kinder weitergeben.“

Zusammengewachsen

Längst ist sie keine Ehrenamtliche mehr, arbeitet auf regelmäßiger Basis für Aktion Kindertraum und ist froh, „dass die Kinder, die es ohnehin oft noch schwer haben in unserer Gesellschaft nach dem Corona-Lockdown wieder rauskommen“, so wie Erik, der mit dem Down-Syndrom geboren wurde und jetzt mit dem von Dörte Guldbransen organisiertem Spezial-Fahrrad gemeinsame Ausflüge mit der Familie erleben kann.

Obwohl sie in Hamburg lebt, ist „Dörte Guldbransen natürlich zu hundert Prozent ein wichtiger Teil des Teams von Aktion Kindertraum“, betont Ute Friese. Und Dörte Guldbransen ergänzt: „Ja, wir sind zusammengewachsen.“