Eine Kletterwand für die Schülerinnen und Schüler der Karl-Berberich-Schule in Bruchsal …

… und eine für Jumpers in Salzgitter

Zwei kleine Jungen schlüpfen in den Klettergurt. Ihre Sportlehrerinnen prüfen sorgfältig, ob alles o.k. ist. Sie sichern ihre Schüler am Seil ab, falls diese abgleiten und um sie so aufzufangen, um einen Sturz zu vermeiden. Dann geht’s los. 

Kinder von Betreuern gesichert an der Kletterwand
Gut abgesichert klettern die beiden Jungen an der Kletterwand hoch

9.000 Euro von Aktion Kindertraum für die Kletterwand

Von einem bunten Klettergriff zum nächsten klettern sie. Bis ganz oben. An der Kletterwand, die zur Hälfte – mit 9.000 Euro – von Aktion Kindertraum finanziert wurde (den Rest der Kosten zahlten diverse andere Spender). Die Kletterwand ist eine wichtige Ergänzung zu den bisherigen Sportgeräten der Karl-Berberich-Schule (KBS) in Bruchsal.

KInd an Kletterwand
Geschafft: Bis ganz oben können jetzt schon viele Kinder klettern

Projektleiterin Helga probiert die Kletterwand selber einmal

Jetzt kam Helga Berndmeyer, Projektleiterin von Aktion Kindertraum, zu Besuch in die Schule, die emotional beeinträchtigte Kinder sowie Kinder, die auch inklusiv überfordert sind, fördert. Eingeladen hatte sie das Lehrerkollegium der Schule.

„Eigentlich bräuchte jede Schule so eine Kletterwand!“

Helga Berndmeyer ist begeistert: „Erst haben sich die Kinder gar nicht getraut, dann haben sie losgelegt. Sie wollten am liebsten nicht mal mehr den Sicherungsgurt anziehen. Wie gut die da hochkommen! Und sich dann – oben angekommen – am Seil fallen lassen! Das zeigt großes Vertrauen in diejenigen, die sie sichern. Ein großer emotionaler Gewinn. Die Schülerinnen und Schüler feiern diese Kletterwand total.“ Und Daniela Bohn, stellvertretende Schulleiterin der KBS, ergänzt: „Eigentlich müsste jede Schule so eine Kletterwand haben!“

Helga Berndmeyer testet die Kletterwand
Helga Berndmeyer probiert die Kletterwand selbst einmal 

„Kinder lernen durch Bewegung …“

Denn wie bereits der Schweizer Pädagoge, Schul- und Sozialreformer Johann Heinrich Pestalozzi ( 1746 – 1827) erkannte: Kinder lernen in jüngerem Alter ausschließlich über Bewegung. Was sich schon allein in unserer Sprache mit Worten wie „be-greifen, er-fassen, ver-stehen“ zeigt.

Klettern gehört jetzt zum Unterricht

Deshalb ist die Kletterwand in der Grundstufe der Schule auch im Unterricht integriert und wird regelmäßig genutzt. Zwei KBS-Sportlehrer haben deshalb auch eine spezielle Ausbildung dazu absolviert, um die Kinder im Kletterunterricht fachgerecht sichern zu können. Selbstverständlich nutzen aber auch die höheren Klassen das Kletterangebot.

Die KBS fördert beeinträchtigte Kinder

Die Schüler der KBS sind in allen Bereichen immer stärker und umfänglicher behindert. Die Schulleitung stellt fest: Immer häufiger seien mehr Kinder nichtsprechend, hätten starke motorische Einschränkungen und seien massiv verhaltensauffällig.

Anzahl der Kinder mit Autismus-Syndromen steigt

Besonders auffallend sei auch die Anzahl an Kindern mit einem Autismusspektrumsyndrom. Ihre Aufmerksamkeitsspanne betrage zum Teil nur wenige Minuten bzw. liege teilweise sogar im Sekundenbereich.

Aufgrund ihrer Einschränkungen seien Erfolgserlebnisse über unterrichtliche Lerninhalte oft nur begrenzt möglich, daher müsse zunächst eine Förderung in den Bereichen Konzentration, Ausdauer, Selbstbewusstsein, Anbahnung sozialer Verhaltensweisen etc. stattfinden.

Freuen sich über den Erfolg der Kletterwand: Marc Westermann, Initiator des Projekts und Sporttrainer, Daniela Bohn, stellvertretende Schulleiterin, Angela Osburg, Lehrerin, Stephanie Pröll, Schulleiterin, Helga Berndmeyer von Aktion Kindertraum und Jessica Gleichmann, Lehrerin (Foto von links)

Klettern sorgt für Selbstbewusstsein, Konzentration und Ausdauer

Und genau dazu habe sich das Klettern als hervorragend geeignet erwiesen. Denn die Kinder benötigten weder Sprache noch Schreibwerkzeuge und erführen bedingungsloses Vertrauen. Sie würden so Selbstbewusstsein durch positive Erfahrungen in einem ganz anderen, neuen Bereich erfahren und lernten und könnten – zum Teil zum ersten Mal – etwas, das andere nicht können.

Stephanie Pröll, KBS-Schulleiterin: „Konzentration und Ausdauer sowie Durchhaltevermögen sind unerlässliche Fähigkeiten beim Klettern. Die Kinder stellen sich aufgrund der hohen Motivation des Mediums Kletterwand dieser Herausforderung gerne. Auch warten können und das Einhalten von Reihenfolgen und strengen Regeln gehören dazu und werden in diesem Zusammenhang nach und nach auch akzeptiert.“

Das Ziel: Die erlernten Fähigkeiten beim Klettern im Laufe der Zeit auf den Unterricht zu übertragen und so die Teilhabe aller am Unterrichtsgeschehen zu ermöglichen.


Und genau darum planen wir schon die nächste Boulder-Wand …

… weil Klettern für Kinder und Jugendliche so wichtig ist. And the winner is: Jumpers Salzgitter. Seit 2018 unterstützt Aktion Kindertraum das Kinder- und Familienzentrum in Salzgitter und anderen Orten in ganz Deutschland. Auch in Salzgitter wünschen sich die Kinder eine Boulder-Wand – und die haben wir bereits zugesagt. Projektleiterin Stefanie Schmeling-Vey schaute sich zum zehnten Geburtstag von Jumpers schon einmal um. Das Problem: Noch fehlen die Mittel dazu, das Dach so auszubauen, dass auch Platz für eine Kletterwand besteht.

Markus Gruner und Stefanie Schmeling-Vey im Dachgeschoss auf Turnmatten
Markus Gruner, Projektleiter Jumpers Salzgitter, und Stefanie Schmeling-Vey schauen sich im Dachgeschoss um. Wo jetzt noch blaue Turnmatten stehen, soll später eine Kletterwand hin.

Zugige Ziegelwände müssen verkleidet und ein Kamin beseitigt werden

Unter dem Dach fehlt es an allen Ecken und Enden. Hier werden noch SponsorInnen gesucht. Nackte undichte Ziegelwände, die den Wind durchlassen, machen es nicht gerade gemütlich für eine Sportecke, ebenso wie ein alter Backsteinkamin, der richtig viel Platz wegnimmt, aber nicht mehr benutzt wird.

Im Dachgeschoss sol eine Boulderwand entstehen.
Hier wartet noch viel Arbeit bevor die Boulder-Wand einen Platz finden kann. Mit blauen und gelben Wölkchen bemalt in der Bildmitte steht der Kamin, der noch abgerissen werden muss.

Matten im Dachgeschoss markieren zukünftigen Platz der Kletterwand
Hier ist ein guter Platz für eine Boulder-Wand

Picture of Katja Banik

Katja Banik

Nach meinem Magister Studium (Anglistik, Romanistik, Germanistik) arbeitete ich 14 Jahre lang für Axel Springer als Journalistin, unter anderem als Auslandskorrespondentin in London und New York. Heute beschäftige ich mich mit PR und Öffentlichkeitsarbeit, seit 2018 auch mit ganz viel Herzblut für Aktion Kindertraum – eine tolle Organisation, die wirklich hilft, wo es nötig ist!

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