Mit Blut an der rechten Schläfe und einer klaffenden Wunde am rechten Unterarm liegt Jana (15, Biederitz bei Magdeburg) mitten im Übungs-Behandlungsraum des Hannoverschen ASB.

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Janas Kopf- und Armwunde wird von den Sanitäterinnen Emilia und Tanja (Foto von links) betreut.

Aber keine Angst: Die Versorgung ihrer Wunden wird bei Jana lediglich geübt. Ihre tiefe Schnittwunde am Arm hatte zuvor Emilia in präziser Detailarbeit – ebenso wie die Wunde an der Schläfe – aufgeschminkt.

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Eine Spritze, die unter die (Kunst-) Haut geht: Emilia schminkt sorgfältig eine klaffende Wunde auf den Unterarm von Jana und färbt sie mit flüssigem Kunstblut rot.

Jana findet: „Ich bin die fröhlichste Verletzte überhaupt!“ Dann kündigt sie an: „Ich bin aber auch eine gute Schauspielerin.“ Und tatsächlich, schon während sie geschminkt wird, fängt sie an zu jammern: „Oh je, die Wunde fängt schon richtig an, weh zu tun!“ Im Liegen erzählt sie dann beim Eintreffen der beiden Sanitäterinnen Tanja und Emilia wie es zu ihrem fiktionalen Unfall kam: Ich war ausgeritten und habe auf dem Pferd mein Messer geschärft. Dann bin ich runtergefallen, genau auf die Klinge und habe mich am Arm verletzt! Mit dem Kopf bin ich auf einem Stein aufgeschlagen …“

Aktion Kindertraum und der ASB Hannover erfüllen Janas größten Wunsch

Jana ist glücklich. Ihr größter Wunsch, einmal einen Tag beim Rettungsdienst zu verbringen, ist wahr geworden. Ermöglicht hat das Aktion Kindertraum gemeinsam mit dem ASB in Hannover. Dafür fuhren Janas Eltern Katrin und Thomas gerne 150 Kilometer von ihrem Wohnort Biederitz (bei Magdeburg) nach Hannover.

Höhepunkt des Tages: Eine Fahrt im Rettungswagen
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Ab in den Rettungswagen: Genau wie im Echtfall wird Jana auf der Bahre fixiert, Emilia und Tanja schieben sie vorsichtig in den „RTW“, wie der Rettungswagen im Fachjargon genannt wird.

Zum Abschluss des schönen Tages darf Jana noch Schüler*innen der Notfallsanitäterausbildung Fragen stellen. Allerdings kennt sie sich so gut aus, dass eher sie erzählt, was sie schon alles erlebt hat. Und ihre Mutter Katrin erinnert sich: „Schon als Jana klein war, hat sie zweimal kleineren Kindern das Leben gerettet. Sie ist schon immer sehr hilfsbereit und besonders aufmerksam gewesen!“

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Ein toller Tag für Jana: Möglich machten das Ute Friese, Swetlana Laurenz und Tanja Haberstein. Daneben Jana, ihre Mutter Katrin und ihr Vater Thomas (Foto von links).

Der Abschied fiel Jana nicht leicht, als dieser tolle Tag zu Ende war, aber sie bedankte sich bei allen ganz herzlich und nahm sich vor, bald einmal wieder beim ASB vorbei zu kommen.

Übrigens: Dieser besondere Tag für Jana wurde auch vom MDR begleitet, der Film wird am 11.04.2023 ab 16:00 Uhr in der Sendung MDR um 4 ausgestrahlt.

Was ihre Mutter Katrin über Jana sagt:

„Schon als kleines Kind im Kindergarten wurde schnell deutlich, dass Juliana anders ist als andere Kinder in ihrem Alter. Sie konnte erst spät laufen und tat sich mit dem Sprechen schwer.

Der Alltag mit ihr als Kind war oft schwierig und gleichzeitig schön. Denn Jana ist in allem die Ruhe in Person. Wenn Mama am Morgen unter Zeitdruck los musste, stand Jana am Fenster und bewunderte den Sonnenaufgang. Im Auto saß sie oft und schaute ohne ein Wort zu sagen aus dem Fenster. Wenn man sie fragte, was sie macht, kam von ihr: ,Mama, ich betrachte mir die Welt.‘

Jana hat eine Entwicklungsverzögerung, warum weiß niemand. Die Ärzte sagten nur, sie wäre eine ,Laune der Natur‘. Was viele Menschen als anstrengend empfanden, war ihre Art, mit anderen Menschen umzugehen: Jana trägt ihr Herz auf der Zunge und gibt jedem ein Feedback, was sie von ihm hält. Wen sie mag, dem sagt sie das und umgekehrt.

Während andere Kinder miteinander spielten, versank Jana in Büchern und sah sich Dokumentationen über Rettungskräfte an.

Egal wo wir sind, das Beste in jedem Urlaub sind Fotos mit Rettungskräften. 

So gibt es Fotos mit der Polizei in Florida, dem Rettungsdienst in Lissabon. Selbst beim Fußball (wo wir eigentlich nur ihretwegen hingehen) fotografiert sie nicht die Mannschaft, sondern die Rettungssanitäter…“