Die Fahrt von Hamburg in das kleine Städtchen in der Nähe von Schweinfurt dauert schon einige Stunden. Vom Norden in den Süden geht es zur elfjährigen Liah, der Aktion Kindertraum einen Assistenzhund finanziert hat. Ja, man muss schon von finanzieren sprechen. Denn die zweijährige Ausbildung kostet alles in allem gute 20.000 Euro. Und seit Liah den Labrador Diesel hat, geht es ihr viel besser. Aber der Reihe nach.

„Sie muss einen Schutzengel gehabt haben“

Melanie (35), die Mutter von Liah erzählt wie schwer der Start ins Leben für die Kleine gewesen ist. „Schon zwei Tage nach ihrer Geburt musste sie wegen einer Speiseröhrenfehlbildung operiert werden“, Melanie stockt. „Das führte zu ständigen Atemstillständen – da blieb mir schon mal das Herz stehen.“ Es folgte u.a. noch eine OP an der Hauptschlagader, „dann hörten die Atemstillstände auf.“ In dieser sehr schweren Zeit „muss Liah wohl einen Schutzengel gehabt haben,“ seufzt Melanie, erleichtert.

Die Familie war manches Mal sehr überfordert

Aber die weitere Entwicklung von Liah ist schwierig: ein Waschzwang und Schreiattacken überfordern die Familie, Liah’s Vater – von dem Melanie geschieden ist – war wohl die Ursache. Als Liah aus der Schule kommt, erzählt sie mir wie sie sich damals gefühlt hat: „Ich kam mir vor wie ein Roboter, wie ferngesteuert und geriet dann plötzlich außer Kontrolle.“ Auch Medikamente oder etwa Aufenthalte in Tageskliniken helfen nicht, Liah und ihre Familie zur Ruhe kommen zu lassen.

Mit Diesel kommt die Wende in Liah’s Leben

„Dann hörte ich von Assistenzhunden, die Kindern wie Liah an die Seite gegeben werden,“ sagt Melanie  und schenkt mir Kaffe nach, auch von dem köstlichen selbst gebackenen Apfelkuchen gibt’s noch ein ordentliches Stück. „Allerdings: Die insgesamt 20.000 Euro zur Anschaffung und Ausbildung konnten wir uns nicht leisten.“ Aber da hat Aktion Kindertraum wie gewohnt unbürokratisch geholfen, jetzt begleitet der Labrador Diesel Liah überall hin, auch in die Schule. „Jetzt kratze ich mich zum Beispiel viel weniger als früher!“ Sagt Liah ganz glücklich und streichelt ihren Diesel, der zu ihren Füssen liegt und sie mit seinen großen, braunen Augen treu anschaut. Ja: Glück kann vier Beine haben.