Am vergangenen Wochenende formierte sich die erste Hoffnungsflotte in Hamburg. Die Flotten segelten bisher auf dem Ijsselmeer, der Ostsee und an der Adriaküste von Kroatien. Sie bestehen immer aus vielen kleinen und größeren Booten, die zum Großteil privat zur Verfügung gestellt und auch ehrenamtlich von ihren Eignern gesegelt werden. Durch die Enge an Bord und weil wirklich alle mit anpacken müssen und aufeinander angewiesen sind, entsteht schnell ein besonderes Vertrauensverhältnis. Das hilft den Kindern, aus sich herauszugehen und über ihre Ängste und Sorgen zu sprechen. Durch viel Einfühlungsvermögen gelingt es, den Kindern und Jugendlichen neue Ideen und Perspektiven „mitzugeben“. Sie gehen gestärkt von Bord und werden auch nach der Reise helfend begleitet. Geplant und durchgeführt werden die Flotten vom Verein Sunshine4Kids. Seit dem Jahr 2010 arbeitet Aktion Kindertraum partnerschaftlich mit dem Verein zusammen und trug nun schon zum 14. Mal dazu bei, dass zehn Kinder an einer Hoffnungsflotte teilnehmen konnten.Kleine Formation 1024x671 - Einmal alle Sorgen über Bord werfen

18 wunderbare Kinder und Jugendliche gingen in Hamburg an Bord. All diese jungen Menschen gerieten in ihrem Leben schon in rauhe See: Da sind die Brüder Tjorben und Finn Ole, die beide an Muskeldystrophie erkrankt sind. Delian, Emily und Leonard, die schwerste Verbrennungen erlitten. Zwei Jugendliche verloren ganz plötzlich ihren Vater. Andere leben mit einem schwerstkranken Geschwisterkind zusammen.

Der erste Tag begann ganz typisch mit einer Hafenrundfahrt durch den Hamburger Hafen und die Speicherstadt. Abends gingen die Kinder gemeinsam mit ihren Betreuern ins Musical König der Löwen. Eine Premiere für viele der Kids.königderlöwen - Einmal alle Sorgen über Bord werfen

Am Sonnabend früh legten wir ab und segelten auf der Elbe nach Glückstadt. Das Kanufahren in Glücksstadt mussten wir wegen des schlechten Wetters bleiben lassen. So hatten die Kinder am Nachmittag freie Zeit. Manche gingen in das beschauliche Örtchen,  andere spielten bei Skipper Hans an Bord Karten. Nach dem abendlichen Würstchen-Grillen schlenderten wir noch zum Happytown-Festival und gönnten uns eine Runde mit dem Riesenrad.

Auch am Sonntag zwang uns das Wetter zur Planänderung. Die ganze Gruppe machte einen Spaziergang durch den Ort. Am Ende gab es Matjesbrötchen oder alternativ einen Döner und ein Eis. Weil wir erst mit dem Nachmittagshochwasser auslaufen konnten, endete die Rückfahrt später abends wieder im Hamburger Sporthafen. Auch wenn uns ein kalter Wind ins Gesicht blies, blieben wir an Deck und redeten, lachten und sangen. Abwechselnd wurde das Ruder übernommen. am ruder 1024x768 - Einmal alle Sorgen über Bord werfen

Montag früh wurden die Kids mit drei Skippern zum Segelclub an der Alster gefahren. Dort fuhren sie auf Jollen eine kleine Regatta: Ein Mega-Vergnügen!  jollensegeln 1024x686 - Einmal alle Sorgen über Bord werfen

Für alle Erwachsenen, insbesondere für Gaby Schäfer, die die Hoffnungsflotten mit ihrem Verein Sunshine4Kids realisiert,  war es schön, erleben zu können, wie die Kinder sich nach kurzer Zeit öffnen und durchaus auch mit ihr oder den anderen Betreuern über ihre Traumata reden. Untereinander tauschten sich die Jugendlichen intensiv aus. Mit bei mir an Bord waren zwei Jungs, die Diabetes haben. Der Ältere erklärte dem Jüngeren, dass viele Menschen mit dieser Krankheit leben und dass es absolut keine Schande ist, sich auch in der Öffentlichkeit zu spritzen. Die beiden redeten viel über ihre Zuckerwerte und verschiedene Möglichkeiten, die Krankheit in den Griff zu kriegen.

Kinder und Erwachsene verstanden sich super und hatten jede Menge Spaß zusammen.

Ich war schon ein paar Mal auf einem Törn dabei und durfte einige kleine und große Wunder miterleben.