Draußen sein, etwas gemeinsam mit der Familie unternehmen: Für die 18-jährige Milena ist das keine Selbstverständlichkeit. Denn sie kam mit vielen Komplikationen als Frühchen zur Welt. Seitdem ist sie schwer behindert und sitzt im Rollstuhl. Physio-Therapie, Sprach- und Schlucktherapie, dazu noch Ergotherapie und natürlich die Schule. Der Alltag ist prall gefüllt mit Pflichtterminen – da ist Freizeitausgleich um so wichtiger.

Mit der Familie gemeinsame Fahrrad-Ausflüge machen – und der Rollstuhl ist immer dabei …

Milena fährt gerne Rollstuhlfahrrad, ab und zu hat die Familie sich für gemeinsame Fahrradausflüge dafür schon mal eins ausgeliehen. Denn praktisch ist so ein Fahrrad schon: Vorn ist ein echter Rollstuhl daran befestigt und wenn man mal einkehren möchte, kann dieser einfach abgemacht werden.

Bergauf wird es schwer …

Doch wenn es bergauf geht, hat Mutter Monika damit echte Probleme, denn leicht ist so ein Fahrrad nicht, schon gar nicht, wenn ein Rollstuhl mit der 18-jährigen Tochter daran hängt.

Und seit Milena 18 Jahre alt ist, kann die Familie das Fahrrad auch nicht mehr ausleihen. Es sei nur für Kinder bis 18 Jahre hieß es … Und ein eigenes anschaffen? Für mehr als 8.000 Euro auch nicht mal so eben ein Schnäppchen. „Aber die Krankenkasse zahlt leider kaum etwas zur Unterstützung, wenn es um Freizeitaktivitäten geht“, bedauert Milenas Mutter. Und deshalb zahlt die Kasse eben auch kein Rollstuhlfahrrad.

Aktion Kindertraum hilft

Um Milena und ihrer Familie diesen Wunsch zu erfüllen, organisierte Aktion Kindertraum jetzt ein nagelneues mit elektrischem Antrieb unterstütztes Rollstuhlfahrrad für Milena. Ein Traum ging für das Mädchen in Erfüllung. Strahlend saß sie bei den ersten Probefahrten in ihrem Rollstuhl, der genau an sie und das Fahrrad angepasst ist. Toll: Bei Kurven dreht sich der Rollstuhl nicht mit, die Räder darunter sind an einer eigenen Achse befestigt, sodass Milena immer – quasi in der ersten Reihe sitzend – nach vorn schauen kann.

Schon morgens hatte Milena ganz stolz in der Schule erzählt, dass sie eine Stunde früher abgeholt werde, weil sie ein Fahrrad bekäme. Da das Fahrrad genau für sie angepasst wurde, war es wichtig, dass Milena dabei ist, wenn es angeliefert wird. Und, dass ein paar Proberunden gedreht werden, um sicher zu gehen, dass beim nächsten Ausflug auch wirklich alles klappt.

Elektroverstärker hilft beim Treten in die Pedalen

Und bis auf eine Kleinigkeit – zunächst ließ sich der Rollstuhl nicht vom Fahrrad lösen – funktioniert auch alles tadellos. Das Beste: Wenn es jetzt bergauf geht, kann Mama Monika den Elektroverstärker nutzen, wenn sie in die Pedale tritt. Bis zu 25 Stundenkilometer erreicht das Fahrrad, dann stellt sich der Elektroverstärker ab.

Wohin Milena als erstes möchte? In die Eisdiele. Schokoeis essen. Ihr Lieblingsgericht. Bei den Temperaturen eine wirklich gute Idee.

Ute Friese, Geschäftsführerin und Gründerin von Aktion Kindertraum, sowie Karina Weiß, die das Projekt von Anfang an organisiert und betreut hat, freuten sich gemeinsam mit Milena und ihrer Familie über das tolle orange-graue Fahrrad.

Auf so ein tolles Geschenk muss man einfach anstoßen …

Und nach der Probefahrt gab es dann noch einen – alkoholfreien – Sekt zum Anstoßen und leckeres selbstgemachtes Fingerfood von Mama Monika.

Ute Friese: „Wir möchten uns ganz herzlich bei allen unseren SpenderInnen bedanken, die es uns ermöglicht haben, Milena diesen Herzenswunsch zu erfüllen!“

Kinder helfen Kindern

Gerade erst vor ein paar Wochen hatte die E-Jugend der Eintracht Hannover zum Spendenlauf aufgerufen. Die Kinder liefen insgesamt acht Kilometer auf einer 600-Meter-Runde auf der Hoppenstedtwiese in Hannover. Pro Kilometer konnten dann SponsorInnen für Aktion Kindertraum einen Geldbetrag spenden. Genau diese Spende ist jetzt eine von ganz vielen anderen Spenden, die Aktion Kindertraum für Milenas Fahrrad gesammelt hat.